
Kupfer ist eines der ersten von der Menschheit genutzten Metalle, bekannt seit der Vorgeschichte. Seine Verwendung reicht mehr als 10.000 Jahre zurück, mit den frühesten Spuren von Gegenständen aus gediegenem Kupfer, die im Nahen Osten um 8.700 v. Chr. gefunden wurden. Um 5.000 v. Chr. begannen mesopotamische Zivilisationen, Kupfer durch Schmelzen von Erzen zu gewinnen, was den Beginn der Metallurgie markierte. Die Bronzezeit (um 3.300 v. Chr.) begann, als Handwerker entdeckten, dass die Legierung von Kupfer mit Zinn ein härteres und widerstandsfähigeres Metall ergab: Bronze. Der Name Kupfer stammt vom lateinischen cuprum, das sich von Cyprium aes ableitet, was "Metall von Zypern" bedeutet, da die Insel Zypern in der Antike eine wichtige Kupferquelle war. Sein chemisches Symbol Cu stammt ebenfalls von diesem lateinischen Namen.
Kupfer (Symbol Cu, Ordnungszahl 29) ist ein Übergangsmetall der Gruppe 11 des Periodensystems. Sein Atom besitzt 29 Protonen, in der Regel 34 Neutronen (beim häufigsten Isotop \(\,^{63}\mathrm{Cu}\)) und 29 Elektronen mit der Elektronenkonfiguration [Ar] 3d¹⁰ 4s¹.
Bei Raumtemperatur ist Kupfer ein festes Metall mit einer charakteristischen rötlich-orangen Farbe, relativ dicht (Dichte ≈ 8,96 g/cm³). Es hat die zweitbeste elektrische Leitfähigkeit aller Metalle (nach Silber) und eine hervorragende Wärmeleitfähigkeit. Kupfer ist auch sehr formbar und dehnbar, was es leicht zu Drähten und Blechen verarbeiten lässt. Schmelzpunkt von Kupfer (flüssiger Zustand): 1.357,77 K (1.084,62 °C). Siedepunkt von Kupfer (gasförmiger Zustand): 2.835 K (2.562 °C).
| Isotop / Notation | Protonen (Z) | Neutronen (N) | Atommasse (u) | Natürliche Häufigkeit | Halbwertszeit / Stabilität | Zerfall / Anmerkungen |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Kupfer-63 — \(\,^{63}\mathrm{Cu}\,\) | 29 | 34 | 62.929597 u | ≈ 69,15 % | Stabil | Dominantes Isotop von natürlichem Kupfer. |
| Kupfer-65 — \(\,^{65}\mathrm{Cu}\,\) | 29 | 36 | 64.927789 u | ≈ 30,85 % | Stabil | Zweites stabiles Isotop von Kupfer. |
| Kupfer-64 — \(\,^{64}\mathrm{Cu}\,\) | 29 | 35 | 63.929764 u | Synthetisch | ≈ 12,7 Stunden | Radioaktiv, in der Nuklearmedizin für PET-Bildgebung und Strahlentherapie verwendet. |
| Kupfer-67 — \(\,^{67}\mathrm{Cu}\,\) | 29 | 38 | 66.927730 u | Synthetisch | ≈ 61,83 Stunden | Radioaktiv, in der gezielten Strahlentherapie gegen bestimmte Krebsarten verwendet. |
N.B.:
Die Elektronenschalen: Wie Elektronen um den Kern organisiert sind.
Kupfer hat 29 Elektronen, die auf vier Elektronenschalen verteilt sind. Seine vollständige Elektronenkonfiguration lautet: 1s² 2s² 2p⁶ 3s² 3p⁶ 3d¹⁰ 4s¹, oder vereinfacht: [Ar] 3d¹⁰ 4s¹. Diese Konfiguration kann auch geschrieben werden als: K(2) L(8) M(18) N(1).
K-Schale (n=1): Enthält 2 Elektronen in der 1s-Unterschale. Diese innere Schale ist vollständig und sehr stabil.
L-Schale (n=2): Enthält 8 Elektronen, verteilt auf 2s² 2p⁶. Diese Schale ist ebenfalls vollständig und bildet eine Edelgaskonfiguration (Neon).
M-Schale (n=3): Enthält 18 Elektronen, verteilt auf 3s² 3p⁶ 3d¹⁰. Alle Orbitale in dieser Schale sind vollständig, was ungewöhnlich ist und Kupfer seine besondere Stabilität verleiht.
N-Schale (n=4): Enthält nur 1 Elektron in der 4s-Unterschale. Dieses einzelne Elektron ist leicht an chemischen Bindungen beteiligt.
Das Elektron in der äußeren 4s¹-Schale ist das Haupt-Valenzelektron von Kupfer, obwohl die 3d-Elektronen ebenfalls an Bindungen teilnehmen können. Diese Konfiguration erklärt seine chemischen Eigenschaften:
Durch den Verlust des 4s-Elektrons bildet Kupfer das Cu⁺-Ion (Oxidationsstufe +1), das Kupfer(I)-Ion genannt wird, mit einer sehr stabilen 3d¹⁰-Konfiguration.
Durch den Verlust des 4s-Elektrons und eines 3d-Elektrons bildet es das Cu²⁺-Ion (Oxidationsstufe +2), das Kupfer(II)-Ion genannt wird und in wässriger Lösung am häufigsten vorkommt.
Die Oxidationsstufen +3 und +4 existieren, sind aber selten und instabil.
Kupfer ist bei Raumtemperatur ein relativ unreaktives Metall. Es reagiert nicht mit reinem Wasser, oxidiert aber langsam in feuchter Luft und bildet eine grüne Schicht aus Kupfercarbonat, die als Patina oder Grünspan (eine Mischung aus Cu₂(OH)₂CO₃ und anderen Verbindungen) bekannt ist. Diese Patina schützt das darunterliegende Metall vor weiterer Korrosion. Kupfer reagiert mit oxidierenden Säuren wie Salpetersäure und heißer konzentrierter Schwefelsäure, widersteht aber nicht-oxidierenden Säuren wie verdünnter Salzsäure. Bei hohen Temperaturen reagiert es mit Sauerstoff zu schwarzem Kupfer(II)-oxid (CuO) oder rotem Kupfer(I)-oxid (Cu₂O). Kupfer bildet charakteristisch gefärbte Verbindungen: Cu²⁺-Salze sind in wässriger Lösung meist blau oder grün.
Kupfer wird hauptsächlich in massereichen Sternen während verschiedener Phasen der Kernfusion und insbesondere während Supernova-Explosionen synthetisiert. Es entsteht durch den Siliziumbrennprozess in massereichen Sternen am Ende ihres Lebens sowie durch Neutroneneinfang (s-Prozess und r-Prozess). Die stabilen Isotope \(\,^{63}\mathrm{Cu}\) und \(\,^{65}\mathrm{Cu}\) werden bei diesen kataklysmischen Ereignissen produziert und anschließend in das interstellare Medium gestreut.
Die Häufigkeit von Kupfer in alten Sternen und Meteoriten liefert Hinweise auf die chemische Anreicherung der Galaxie im Laufe der Zeit. Das Isotopenverhältnis ⁶³Cu/⁶⁵Cu variiert leicht je nach kosmischer Quelle und kann als Tracer dienen, um die Geschichte der Nukleosynthese zu verstehen. Die Spektrallinien von neutralem und ionisiertem Kupfer (Cu I, Cu II) werden in der Sternspektroskopie verwendet, um die chemische Zusammensetzung und das Alter von Sternen zu bestimmen. Obwohl Kupfer im Universum weniger häufig als Eisen oder Nickel ist, spielt es eine wichtige Rolle für unser Verständnis der Stern- und Galaxienentwicklung.
N.B.:
Kupfer ist in der Erdkruste mit einer Konzentration von etwa 0,0068 Masseprozent vorhanden, was es zu einem relativ häufigen Element macht. Es kommt hauptsächlich in Erzen wie Chalcopyrit (CuFeS₂), Chalkosit (Cu₂S), Malachit (Cu₂CO₃(OH)₂) und Azurit (Cu₃(CO₃)₂(OH)₂) vor. Gediegen Kupfer (rein) existiert ebenfalls in der Natur, ist aber selten. Die Gewinnung und Raffination von Kupfer sind gut etablierte und relativ kostengünstige Prozesse im Vergleich zu anderen Metallen, was seinen weitverbreiteten Einsatz in der modernen Industrie erklärt. Das Kupferrecycling ist hochentwickelt, da das Metall unendlich oft ohne Eigenschaftsverlust recycelt werden kann.