Bildbeschreibung: Arrokoth, der rote Schneemann, ist ein binäres Kontaktobjekt. Dieses Objekt wurde 2014 vom Hubble-Weltraumteleskop entdeckt und am 1. Januar 2019 von der NASA-Sonde New Horizons geflogen.
Arrokoth mit dem Spitznamen „Ultima Thule“ ist ein transneptunisches Objekt (TNO) im Kuipergürtel, das von eisigen Objekten jenseits von Neptun wie Pluto, Hauméa, Albion oder Varuna bevölkert ist. Seine relativ kreisförmige Umlaufbahn liegt etwa 6,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt (44 AE). Seine Umlaufzeit um die Sonne beträgt etwa 298 Jahre.
Die Oberfläche von Arrokoth ist ähnlich wie bei anderen Kuipergürtel-Objekten rötlich, was auf das Vorhandensein von Tholinen zurückzuführen ist – komplexen organischen Verbindungen, die durch die Bestrahlung einfacher Verbindungen wie Methan und Ethylen entstehen. Diese Färbung deutet darauf hin, dass die Oberfläche von Arrokoth das Ergebnis chemischer Prozesse ist, die durch die anhaltende Einwirkung von kosmischen Strahlen und UV-Strahlen aus der frühen Weltraumumgebung verursacht werden.
Beobachtungen von New Horizons deuten darauf hin, dass Arrokoth ein Objekt ist, das seit der Entstehung des Sonnensystems erhalten geblieben ist. Seine Oberfläche ist überraschend glatt und weist nur wenige Krater auf, was darauf hindeutet, dass er seit seiner Entstehung nur wenige Kollisionen erlitten hat. Die ungestörte geologische Geschichte konnte die Merkmale der Zeit ihrer Entstehung bewahren.
Die Analyse seiner Dichte weist darauf hin, dass es wahrscheinlich aus Eis und porösem Gestein besteht und eine durchschnittliche Dichte von etwa 0,5 g/cm³ aufweist, was niedriger als die von Wasser ist. Arrokoth ist kein Gestein, dessen Dichte zwischen 2,5 und 3 g/cm³ schwankt. Seine Zusammensetzung weist auf eine Bildung unter Niedrigenergiebedingungen hin.
Arrokoth besteht aus zwei unterschiedlichen Lappen. Der größere Lappen mit dem Spitznamen „Ultima“ hat einen Durchmesser von etwa 21 Kilometern, während der kleinere „Thule“ einen Durchmesser von etwa 15 Kilometern hat. Die beiden Lappen sind durch einen schmalen „Hals“ verbunden, was dem Objekt das Aussehen eines „Schneemanns“ verleiht.
Arrokoth ist ein Beispiel für ein Kontakt-Binärsystem, das entsteht, wenn zwei unterschiedliche Objekte bei niedriger Geschwindigkeit „zusammenkleben“. Diese sanfte Formation steht im Gegensatz zu den heftigen Kollisionen, die viele andere Objekte im Sonnensystem bilden.
Entstehungsmodelle deuten darauf hin, dass diese sanfte Akkretion im frühen Sonnennebel stattfand. Daten von New Horizons zeigen, dass die Lappen von Arrokoth ausgerichtet sind, was darauf hindeutet, dass sie sich getrennt gebildet haben, sich aber vor der Verschmelzung in einer engen Umlaufbahn umeinander befanden. Diese Konfiguration steht im Einklang mit einer geringen Aufprallenergie und bestärkt die Idee einer Bildung in einer Umgebung mit geringer Turbulenz, lange vor dem Zusammenbruch der Urwolke.
Arrokoth gilt als primitives Objekt, das seit der Entstehung des Sonnensystems erhalten geblieben ist. Die Untersuchung seiner physikalischen Eigenschaften bietet einen einzigartigen Einblick in die Anfangsbedingungen des Sonnennebels. Im Gegensatz zu anderen Objekten, die erhebliche Veränderungen erfahren haben, ist Arrokoth relativ unverändert geblieben, was es für Wissenschaftler besonders wertvoll macht. Die erstaunlichen Eigenschaften von Arrokoth liefern wertvolle Informationen über die Entstehungsprozesse und die Entwicklung kleiner Körper, die durch ihre fortschreitende Aggregation an der Bildung größerer Körper, sogenannter Planetesimale, beteiligt waren.