Pallas, offiziell als (2) Pallas bezeichnet, ist der zweite Asteroid, der im Hauptasteroidengürtel entdeckt wurde. Es wurde erstmals am 28. März 1802 vom deutschen Astronomen Heinrich Wilhelm Olbers beobachtet. Mit einem durchschnittlichen Durchmesser von etwa 512 km ist Pallas nach Ceres und Vesta das drittgrößte Objekt im Hauptgürtel und repräsentiert etwa 7 % der Gesamtmasse des Asteroidengürtels.
Pallas weist mehrere einzigartige Eigenschaften auf, die es zu einem besonders interessanten Studienobjekt machen:
Spektroskopische Beobachtungen legen nahe, dass Pallas hauptsächlich aus Silikaten besteht und möglicherweise eine Eisschicht unter seiner Oberfläche aufweist. Seine durchschnittliche Dichte (ca. 2,8 g/cm³) ist geringer als die typischer Steinmeteoriten, was auf eine erhebliche Porosität oder das Vorhandensein flüchtiger Materialien hinweisen könnte.
Pallas ist der Prototyp der Typ-B-Asteroiden, einer Unterkategorie der kohlenstoffhaltigen Typ-C-Asteroiden. Diese Objekte gehören zu den primitivsten im Sonnensystem und haben seit ihrer Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren kaum Veränderungen erfahren. Pallas nimmt in der Geschichte der Astronomie einen besonderen Platz ein, da seine Entdeckung dazu beitrug, die Existenz des Asteroidengürtels als eigenständige Region des Sonnensystems zu beweisen.
Obwohl Pallas bisher noch von keiner Weltraummission besucht wurde, wurden mehrere Vorschläge für seine Erkundung gemacht. Aufgrund seiner Größe und einzigartigen Eigenschaften ist es ein vorrangiges Ziel für das Verständnis der Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems. Wissenschaftler hoffen, dass eine zukünftige Mission Details über seine innere Zusammensetzung, seine geologische Geschichte und sein Potenzial als erhaltenes Überbleibsel des frühen Sonnensystems enthüllen kann.