Auf der Erde ist Wasser der einzige Stoff, der natürlicherweise in seinen drei grundlegenden Aggregatzuständen vorkommt: fest (Eis), flüssig (Wasser), gasförmig (Dampf). Möglich wird dieses dreifache Zusammenleben durch ganz bestimmte Temperatur- und Druckverhältnisse, die genau denen auf der Oberfläche unseres Planeten entsprechen. Dieses Phänomen ist von entscheidender Bedeutung für den Wasserkreislauf, das Klima, die Geologie, die Biologie und sogar für die terrestrische Wärmeregulierung.
Das Wassermolekül (H2O) ist polar und bildet Wasserstoffbrücken zwischen Molekülen. Obwohl diese Bindungen schwach sind (5 bis 10 Mal schwächer als kovalente Bindungen), stabilisieren sie die flüssige Phase über einen weiten Temperaturbereich (0 °C bis 100 °C bei Atmosphärendruck). Darüber hinaus verfügt Wasser über eine hohe latente Schmelz- und Verdampfungswärme, die Zustandsänderungen begünstigt, indem es große Energiemengen aufnimmt oder abgibt, ohne dass es zu einer sofortigen Temperaturänderung kommt.
Das Phasendiagramm von Wasser zeigt, dass bei 1 atm (durchschnittlicher Atmosphärendruck auf Meereshöhe) die drei Zustände zwischen 0 °C (Schmelzen) und 100 °C (Sieden) nebeneinander existieren.
Der Tripelpunkt bei 0,01 °C und 611,657 Pa ist der genaue Zustand, in dem die drei Phasen im thermodynamischen Gleichgewicht koexistieren. Nur wenige Stoffe zeigen unter den Oberflächenbedingungen eines Planeten ein solches Verhalten.
Der kritische Punkt von Wasser ist eine grundlegende thermodynamische Grenze, jenseits derer es selbst durch Änderung des Drucks oder der Temperatur unmöglich wird, flüssiges Wasser von seinem Dampf zu unterscheiden. Es handelt sich um eine Singularität im Wasserphasendiagramm, wo die Übergangslinie zwischen Flüssigkeit und Gas endet.
Flüssiges Wasser ist zwischen 0 °C und 100 °C stabil, ein Bereich, der auf wundersame Weise mit der Durchschnittstemperatur der Erde (ca. 15 °C) übereinstimmt. Diese „Chance“ ist in der Tat das Ergebnis einer langen kosmischen Entwicklung: idealer Abstand der Erde zur Sonne, regulierende Atmosphäre, stabiler Druck, schützende Magnetosphäre, Plattentektonik, die die Ozeane recycelt usw. Andere Planeten wie Venus oder Mars erfüllen diese Bedingungen nicht.
| Zustand | Übergangstemperatur (°C) | Übergangsenergie (kJ/mol) | Druckzustand |
|---|---|---|---|
| Fest → Flüssigkeit (Fusion) | 0 | 6.01 | 1 Geldautomat |
| Flüssigkeit → Gas (Verdampfung) | 100 | 40,65 | 1 Geldautomat |
| Fest → Gas (Sublimation) | −78 bis 0 | 46,66 | Sehr niedriger Druck |
| Dreifacher Punkt | 0,01 | - | 611.657 Pa |
Quellen:NIST – Nationales Institut für Standards und Technologie, USGS – Schule für Wasserwissenschaften
Die Erde enthält eine geschätzte Gesamtmenge an Wasser1,386 Milliarden km³. Diese Menge blieb bestehenseit dem Ende des letzten Bombardements nahezu konstantVor 4,4 Milliarden Jahren. Es kommt hauptsächlich in flüssiger Form in den Ozeanen vor, aber auch in fester Form in Eiskappen und in gasförmiger Form in der Atmosphäre.
Die überwiegende Mehrheit, ungefähr97,5 %ist Salzwasser, das in den Ozeanen enthalten ist. Süßwasser repräsentiert nur2,5 %Davon sind fast 70 % in Gletschern oder Polkappen (Antarktis und Grönland) gefangen. Obwohl das Volumen des atmosphärischen Wassers gering ist, spielt es eine wichtige thermodynamische Rolle bei der Klimaregulierung.
| Reservoir | Volumen (km³) | Anteil (%) |
|---|---|---|
| Ozeane | 1.338.000.000 | 96,5 % |
| Polarkappen und Gletscher | 24.000.000 | 1,74 % |
| Grundwasser | 23.400.000 | 1,7 % |
| Süßwasserseen | 91.000 | 0,007 % |
| Atmosphäre | 12.900 | 0,001 % |
| Wasser in Lebewesen | 1.120 | ~0,0001 % |
Quellen:USGS – Schule für Wasserwissenschaften, UNESCO – Weltwassertag.
Ein Wassermolekül auf der Erde bleibt niemals gefroren. Durch die Einwirkung der Sonnenstrahlung kann es durch Sublimation oder Schmelzen eine Eiskappe verlassen, den Ozean erreichen, dann verdunsten, zu Dampf werden und durch Kondensation eine Wolke bilden. Vom Wind fortgetragen, fällt es in Form von Regen oder Schnee und beginnt seinen Kreislauf von neuem. DasWasserkreislaufbasiert auf Änderungen des physikalischen Zustands (Fusion, Verdampfung, Kondensation, Niederschlag, Erstarrung), die durch thermodynamische Gleichgewichte und die Energieerhaltung bestimmt werden.
Mit jedem Zustandsübergang geht ein spezifischer Energieaustausch einher: Bei der Verdampfung wird Energie (latente Wärme) verbraucht, bei der Kondensation wird sie freigesetzt. Wasser trägt also nicht nur Masse, sondern auchlatente thermische Energieim großen Maßstab an der thermischen Regulierung des Planeten beteiligt. Diese Prozesse spielen eine zentrale Rolle in der atmosphärischen Dynamik und im globalen Klimagleichgewicht.
Der Wasserkreislauf speist Niederschläge, füllt das Grundwasser wieder auf, bewässert Böden, zirkuliert Nährstoffe und speist Flüsse. Durch die Gestaltung der terrestrischen Geographie (Erosion, Sedimenttransport) und die Unterstützung der terrestrischen und aquatischen Biosphäre stellt es eine Realität darplanetarische hydrologische Maschine. Wasser verbindet somit die Ozeane, die Atmosphäre, die Kryosphäre, die Lithosphäre und die Biosphäre in einem zusammenhängenden Energiekreislauf.