Der Anstieg des Meeresspiegels ist eine der spürbarsten Folgen der globalen Erwärmung. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist der globale durchschnittliche Meeresspiegel messbar angestiegen, und dieser Anstieg beschleunigt sich seit mehreren Jahrzehnten. Welche aktuellen wissenschaftlichen Daten gibt es, um die entscheidende Frage zu beantworten: Wie schnell steigt der Meeresspiegel?
Gezeitenmesser, Instrumente zur Messung des Meeresspiegels von der Küste aus, liefern in einigen Regionen Daten, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Die Analyse dieser Aufzeichnungen zeigt, dass der globale durchschnittliche Meeresspiegel zwischen 1900 und 2000 um etwa 1,5 mm pro Jahr anstieg. Hinter dieser durchschnittlichen Rate verbirgt sich jedoch eine erhebliche Beschleunigung im Laufe des Jahrhunderts.
Seit 1993 ermöglichen Höhenmessersatelliten (TOPEX/Poseidon, Jason-1, Jason-2, Jason-3 und Sentinel-6) präzise und globale Messungen. Diese Daten zeigen adurchschnittlicher Anstieg von 3,4 mm pro Jahrim Zeitraum 1993-2023 mehr als doppelt so hoch wie die durchschnittliche Rate des vorigen Jahrhunderts.
Der Anstieg des Meeresspiegels ist hauptsächlich auf zwei physikalische Phänomene zurückzuführen, die mit der globalen Erwärmung zusammenhängen:
Prognosen des IPCC (Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) deuten darauf hin, dass der zukünftige Anstieg eng von unseren Treibhausgasemissionen abhängen wird. Gemäß den Szenarien:
Über das Jahr 2100 hinaus wird der Anstieg aufgrund der Trägheit des Klimasystems noch mehrere Jahrhunderte anhalten, selbst wenn die Emissionen stabilisiert würden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Höhe der Erdoberfläche nicht gleichmäßig ist. In einigen Regionen ist ein Anstieg über dem Gesamtdurchschnitt zu verzeichnen, während in anderen ein geringerer Anstieg oder sogar ein relativer Rückgang zu verzeichnen ist. Diese Variationen werden erklärt durch:
| Zeitraum | Anstiegsrate (mm/Jahr) | Kumulierte Höhe (cm) | Unsicherheit | Hauptmethode | Szenario |
|---|---|---|---|---|---|
| 1901-1990 | 1.5 | ~13,5 | ±0,2 | Gezeitenmesser | Beobachtete Daten |
| 1993–2023 | 3.4 | ~10.2 | ±0,4 | Satellitenhöhenmessung | Beobachtete Daten |
| 2006–2018 | 3.7 | ~4,8 | ±0,5 | Höhenmessung + Gezeitenmesser + Argo-Schwimmer | Beobachtete Daten |
| Prognose 2030 | 4,5-5,5 | +4-6 (im Vergleich zu 2020) | Durchschnitt | Klimamodelle | RCP4.5 |
| Prognose 2050 | 5,0-8,0 | +15–25 (im Vergleich zu 2020) | Mäßig bis hoch | Klimamodelle | RCP4.5 - RCP8.5 |
| Projektion 2080 | 6,0-12,0 | +35–60 (im Vergleich zu 2020) | Hoch | Klimamodelle | RCP4.5 - RCP8.5 |
| Prognose 2100 (RCP8.5-Szenario) | 8-16 | +60–110 (im Vergleich zu 2020) | Sehr hoch | Klimamodelle | RCP8.5 |
Quelle :IPCC, 6. Sachstandsbericht (2023), NASA-MeeresspiegeländerungUndNatur Klimawandel (2021).
Wissenschaftliche Daten bestätigen übereinstimmend, dass der Meeresspiegel schneller ansteigt, was in direktem Zusammenhang mit menschlichen Aktivitäten und der globalen Erwärmung steht. Die derzeitige Rate von etwa 3,4 mm pro Jahr könnte im 21. Jahrhundert noch deutlich ansteigen, mit erheblichen Folgen für Küstenpopulationen und Ökosysteme.