Die Fujita-Skala, 1971 vom Meteorologen eingeführtTetsuya Theodore Fujita(1920-1998) ist ein Tornado-Klassifizierungstool, das auf der Intensität der Schäden an menschlichen Strukturen und Vegetation basiert. Es misst die Windgeschwindigkeit nicht direkt, sondern leitet sie aus beobachteten Schäden ab. Ursprünglich als F-Skala bezeichnet, wurde sie 2007 in den USA durch die EF-Skala (Enhanced Fujita) ersetzt, die präziser ist und besser mit modernen Baumaterialien übereinstimmt.
Die Klassifizierung basiert auf der mechanischen Analyse der beschädigten Strukturen. Die Scher-, Verdreh- und Auftriebskräfte, die zur Entstehung dieses Schadens erforderlich sind, werden abgeschätzt. Diese Kräfte hängen mit dem dynamischen Winddruck $\frac{1}{2} \rho v^2$ zusammen, wobei $\rho$ die Luftdichte und $v$ die Windgeschwindigkeit ist. Somit entsteht bei einem EF5-Tornado ein dynamischer Druck von mehr als 10 kPa, der ganze Fundamente abreißen kann.
Die EF-Skala hat sechs Stufen, von EF0 bis EF5. Jede Stufe entspricht einem Bereich geschätzter Geschwindigkeiten und typischer Schadensarten. Es wird hauptsächlich in Nordamerika verwendet, es gibt jedoch Variationen in anderen Ländern (z. B. TORRO im Vereinigten Königreich).
| Kategorie | Geschätzte Windgeschwindigkeit (km/h) | Typische Schadensart | Frequenz |
|---|---|---|---|
| EF0 | 105 – 137 | Abgebrochene Äste, zerrissene Fliesen | Sehr häufig |
| EF1 | 138 – 178 | Beschädigte Dächer, zerstörte Garagen | Gemeinsam |
| EF2 | 179 – 218 | Häuser teilweise zerstört | Mäßig |
| EF3 | 219 – 266 | Eingestürzte tragende Wände | Selten |
| EF4 | 267 – 322 | Häuser dem Erdboden gleichgemacht, Autos weggeworfen | Sehr selten |
| EF5 | > 322 | Von Fundamenten gerissene Bauwerke | Außergewöhnlich |
Die Methode der indirekten Schadensschätzung bringt eine gewisse Subjektivität mit sich, da die Qualität der Konstruktionen erheblich variiert. Darüber hinaus können starke Tornados in ländlichen Gebieten mit geringer Infrastruktur aufgrund des Mangels an zu zerstörenden Elementen unterschätzt werden. Aktuelle Forschungen versuchen, mobile Doppler-Sensoren und Drohnen zu integrieren, um Messungen in Echtzeit zu verfeinern.
Die Fujita-Skala bleibt trotz ihrer Näherungen ein zentrales Instrument in der Tornado-Meteorologie. Durch die Kombination empirischer Beobachtung, Strömungsdynamik und Werkstofftechnik ist es möglich, die Gefährlichkeit eines der heftigsten atmosphärischen Phänomene auf dem Planeten einzuschätzen. Ziel der aktuellen Forschung ist es, die gemessenen Geschwindigkeiten genauer mit den beobachteten Schäden in Beziehung zu setzen, um eine noch wirksamere Prävention zu erreichen.