Ein organisches Molekül ist ein Molekül, das mindestens ein Kohlenstoffatom enthält, das über ein oder mehrere Elektronenpaare mit anderen Atomen (häufig Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel oder Phosphor) verbunden ist. Diese Moleküle sind die Grundlage der Chemie des Lebens, können aber auch synthetisiert werden oder in nicht-biologischen Umgebungen (wie protoplanetaren Scheiben, interstellaren Molekülwolken oder Kometen) vorkommen.
Beispiele für organische Moleküle:
Protoplanetare Scheiben, wirbelnde Überreste von Gas und Staub, die junge Sterne umgeben, bilden die Wiege von Planetensystemen. In diesen Strukturen entstehen auch die allerersten organischen Moleküle – Vorläufer der Bausteine des Lebens. Ihr Aussehen hängt stark von den lokalen thermodynamischen und Strahlungsbedingungen wie Temperatur, Dichte und Einwirkung von ultravioletter und kosmischer Strahlung ab.
Die Chemie in einer protoplanetaren Scheibe ist alles andere als einheitlich. Drei Hauptzonen definieren die Bildungsregime organischer Moleküle:
Staubkörner spielen eine entscheidende Rolle: Sie sind feste Matrizen, an denen Moleküle „kleben“ und reagieren. Die Porosität der Körner, ihre lokale Temperatur und die Beschaffenheit des Eismantels haben großen Einfluss auf chemische Reaktionen. Staubkörner sind Katalysatoren für Komplexität. Aus einfachen Spezies wie CO, NH₃ und H₂O beobachten wir die Synthese komplexer organischer Moleküle wie Aminosäuren oder stickstoffhaltiger Basen durch oberflächenchemische Prozesse, die oft durch UV-Strahlung oder energiereiche Teilchen aktiviert werden.
Beispiele für Aminosäuren:
Mehrere einfache Aminosäuren – sowie ihre chemischen Vorläufer – können in bestimmten Bereichen der protoplanetaren Scheibe unter bestimmten physikalisch-chemischen Bedingungen gebildet oder zusammengesetzt werden, obwohl die vollständige Bildung komplexer Aminosäuren weiterhin umstritten ist.
Die Gesamtzahl der in außerirdischen Proben (Meteoriten, Kometen, Experimente in einer simulierten Umgebung) nachgewiesenen Aminosäuren liegt über 90, allerdings mit einem unterschiedlichen Grad an Sicherheit, abhängig von der Nachweismethode, der terrestrischen Kontamination und dem Analysekontext.
Dies sind 20 Standardaminosäuren, aus denen Proteine in terrestrischen Organismen bestehen.
Dank des ALMA-Observatoriums (Atacama Large Millimeter/submillimeter Array) können Astronomen die spektralen Signaturen dieser Moleküle direkt in den Scheiben junger Sterne wie TW Hydrae oder IRS 48 nachweisen. Die Emissionslinien von Methanol, Formaldehyd oder sogar Ethanol zeugen von einer Chemie, die bereits lange vor der Entstehung der Planeten reichhaltig war. Dies deutet darauf hin, dass die organische Substanz, die wir auf Kometen oder Meteoriten finden und präbiotische Signaturen trägt, direkt aus diesen ursprünglichen Umgebungen stammt.
Somit schafft die ursprüngliche Chemie in protoplanetaren Scheiben ein bereits komplexes molekulares Reservoir, noch bevor die Planeten zusammenklumpen. Diese in Planetesimalen und Kometen konservierten organischen Verbindungen werden dann an junge Planeten abgegeben und stellen ein potenzielles Substrat für die Entstehung von Leben dar.