Im Gegensatz zu den mehreren Mondsystemen der Gasriesen hat der Mars nur zwei kleine natürliche Satelliten: Phobos und Deimos. Entdeckt im Jahr 1877 vonAsaph Halle(1829-1907) am Washington Naval Observatory stellten diese unregelmäßigen Körper Planetologen seit jeher vor ein Rätsel. Mit ihren jeweiligen Abmessungen von 27×22×18 km und 15×12×10 km ähneln sie eher Asteroiden als „klassischen“ Monden, die durch Akkretion um ihren Planeten entstanden sind.
| Einstellung | Phobos | Deimos | Vergleich |
|---|---|---|---|
| Abmessungen (km) | 27,0 × 21,6 × 18,8 | 15,0 × 12,2 × 10,4 | Phobos ist 2,7-mal größer als Deimos |
| Masse (×1015 kg) | 10.659 | 1.476 | Phobos ist 7,2-mal massereicher |
| Dichte (g/cm3) | 1,876 ± 0,020 | 1,471 ± 0,030 | Phobos ist 27 % dichter – deutet auf eine andere Zusammensetzung hin |
| Entfernung zum Mars (km) | 9.376 (6.000 km über der Oberfläche) | 23.460 | Deimos ist 2,5-mal weiter entfernt |
| Umlaufzeit | 7h 39m 14s | 30h 18m 43s | Phobos macht drei Umlaufbahnen, während ein Marstag vergeht |
| Rotationszeitraum | 7h 39m 14s (synchron) | 30h 18m 43s (synchron) | Die beiden Monde zeigen dem Mars immer das gleiche Gesicht |
| Albedo | 0,071 | 0,068 | Sehr dunkle Oberflächen, ähnlich wie bei Asteroiden vom Typ D |
| Oberflächentemperatur | -4°C bis -112°C | -40°C bis -130°C | Phobos ist aufgrund seiner Nähe zum Mars etwas wärmer |
| Oberflächengravitation (m/s2) | 0,0057 | 0,003 | Ein 70 kg schwerer Mensch würde auf Phobos etwa 400 g wiegen |
| Auslösegeschwindigkeit (m/s) | 11.39 | 5.56 | Ein kräftiger Sprung könnte einen Astronauten aus Deimos schleudern |
| Hauptkrater | Stickney (9 km oder 40 % des Durchmessers) | Kein dominanter Krater (max. 2,3 km) | Der Aufprall, der Stickney hervorbrachte, zerstörte Phobos beinahe |
| Angebliche Komposition | Mischung aus kohlenstoffhaltigem Gestein und Regolith (100–200 m dick) | Ähnlich, aber mit stärker hydratisierten Materialien | Nahspektren von Asteroiden vom Typ D/T |
| zukünftiges Schicksal | Zerfall durch Gezeitenkräfte vor 30-50 Ma | Langsame Flucht aus der Marsumlaufbahn | Phobos wird einen Ring um den Mars bilden |
Die Erforschung der Marsmonde hat mehrere wichtige Phasen durchlaufen:
Diese Monde spielen eine viel wichtigere wissenschaftliche Rolle, als ihre Größe vermuten lässt:
Ihre Studie könnte mehrere Rätsel lösen:
Wie erklärtTomohiro Usui(1975-), MMX-Projektwissenschaftler: „Phobos ist eine Zeitkapsel, die primitive Materialien aus dem Sonnensystem konserviert und gleichzeitig über Milliarden von Jahren Marsstaub sammelt, der durch Meteoriteneinschläge ausgestoßen wird.“
Besonders dramatisch ist das Schicksal von Phobos. Die Berechnungen vonBenjamin Schwarz(1983-) undTushar Mittal(1989-) (University of California, 2023) zeigen, dass:
Dieses Katastrophenszenario bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Entstehung eines Planetenringsystems in Echtzeit zu untersuchen – ein Prozess, der in unserem Sonnensystem noch nie zuvor beobachtet wurde.