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Letzte Aktualisierung: 29. August 2025

Die verborgene Seite des Mondes: Die dunkle Seite enthüllt

Luftaufnahme der Rückseite des Mondes

Das Rätsel der anderen Seite

Aufgrund eines Orbitalresonanzphänomens, das als Gezeitenblockierung bezeichnet wird, ist der Mond immer in die gleiche Richtung wie die Erde gerichtet. Jahrtausende lang blieb die nicht sichtbare Hemisphäre, die sogenannte „verborgene Seite“, unzugänglich, was zahlreiche Spekulationen befeuerte. Erst mit dem Aufkommen des Weltraumzeitalters begann sich dieser Schleier zu lichten. Die sowjetische Sonde Luna 3 machte 1959 die ersten verschwommenen Bilder und enthüllte eine völlig andere Welt: ohne die riesigen basaltischen „Meere“ (die).Maria), die die Sichtseite charakterisieren, jedoch außerordentlich kraterartig und von einem riesigen Einschlagsbecken geprägt sind.

Geologie einer anderen Welt

Der auffällige Unterschied zwischen den beiden Mondhalbkugeln ist eines der großen Geheimnisse der WeltSelenologie. Die Sichtseite ist gepunktetMaria, gebildet durch alte Lavaströme, die große Einschlagsbecken füllten. Die verborgene Seite hingegen hat nur sehr wenige. Seine Kruste, die etwa 50 km dicker ist als die der sichtbaren Seite, begrenzte wahrscheinlich Magmaausbrüche nach größeren Einschlägen. Ein konkretes Beispiel für diese Krustenasymmetrie ist die Bildung des South Pole-Aitken (SPA)-Beckens, ein gigantischer Einschlag, der die Kruste lokal umformte und die thermische Verteilung des Mondes beeinflusste. Dieses Becken stellt ein einzigartiges Fenster zur geologischen Geschichte des Mondes dar.

Das Südpol-Aitken-Becken: Eine monumentale Narbe

Das South Pole-Aitken (SPA)-Becken dominiert die Topographie der anderen Seite und ist die größte bekannte Einschlagsstruktur im Sonnensystem. Mit einem Durchmesser von etwa 2.500 km und einer Tiefe von bis zu 13 km erstreckt er sich vom Südpol fast bis zum Aitken-Krater. Seine Untersuchung ist von größter Bedeutung, da dabei Materialien aus dem Mondmantel ausgegraben wurden, die einen einzigartigen Einblick in die innere Zusammensetzung und Geschichte des Mondes bieten. Die chinesische Mission Chang'e 4, die 2019 dort landete, bestätigte das Vorhandensein von MineralienOlivinUndPyroxen, typisch für den oberen Erdmantel, und bestätigt Modelle der Planetenentstehung.

Eine Oase der Funkstille

Die andere Seite hat einen einzigartigen Vorteil für die beobachtende Astronomie: Sie ist vor Funkstörungen geschützt, die durch menschliche Aktivitäten auf der Erde verursacht werden. Dies ist der einzige Ort im inneren Sonnensystem, an dem Radiowellen unter 10–30 MHz beobachtet werden können, die von der Ionosphäre der Erde blockiert werden. Diese niedrigen Frequenzen könnten es ermöglichen, das dunkle Zeitalter des Universums direkt nach dem Urknall und vor der Entstehung der ersten Sterne zu untersuchen. Projekte wie das im Rahmen der Mission Chang'e 4 platzierte Radioteleskop erforschen dieses Potenzial bereits. Die Stromversorgung solcher Instrumente während der langen Mondnacht (14 Erdentage) stellt eine technische Herausforderung dar, die möglicherweise von Systemen bewältigt werden kannHGÜoder kleine Kernreaktoren.

Erkundungsmissionen

Die Erforschung der verborgenen Seite erforderte ausgeklügelte technische Lösungen, insbesondere um die Unmöglichkeit einer direkten Kommunikation mit der Erde zu umgehen. Jüngste Missionen basieren auf Relaissatelliten, beispielsweise Queqiao für das chinesische Chang'e-Programm. Der Erfolg von Chang'e 4 und seinem seit Jahren einsatzbereiten Yutu-2-Rover markiert einen historischen Meilenstein. Internationale Raumfahrtagenturen planen derzeit neue Roboter- und Menschenmissionen, die speziell auf den Südpol und das SPA-Becken abzielen, um dort Proben zu entnehmen und möglicherweise dauerhafte Stützpunkte zu errichten, die vor Strahlung geschützt sind und von Wassereisreserven profitieren.

Vergleich der Eigenschaften der nahen und fernen Seite des Mondes
MerkmalGesicht nach obenVerborgenes GesichtKommentar
Krustendicke~30-50 km~80-100 kmErklärt das Fehlen vonMariaund thermische Asymmetrie
Anwesenheit vonMariaReichlich vorhanden (~31 % der Oberfläche)Sehr selten (~1-2 % der Oberfläche)Hinweise auf eine differenzierte Vulkangeschichte
KraterdichteMittel bis niedrigExtrem hochÄltere Oberfläche, Archiv primitiver Einschläge
Großes EinschlagbeckenMehrere (z. B. Imbrium)Südpol-Aitken-Becken (größtes im Sonnensystem)Fenster zum Mondmantel und Rieseneinschlagsprozess
RadioumgebungErhebliches terrestrisches HintergrundgeräuschRadio „Zone der Stille“.Idealer Standort für Niederfrequenz-Radioastronomie

Quelle: Daten zusammengestellt von den Missionen Lunar Reconnaissance Orbiter (NASA), GRAIL (NASA) und Chang'e (CNSA). Referenz :NASA – LRO, CLEP – China Lunar Exploration Program.

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