Venus wird oft als Zwilling der Erde bezeichnet, da sie einen Durchmesser und eine Masse aufweist, die denen unseres Planeten sehr ähnlich sind. Doch hinter dieser scheinbaren Ähnlichkeit verbirgt sich eine atmosphärische und geologische Hölle. Ihre dicke Schicht aus CO₂ und Wolken aus H₂SO₄ verursachen einen unkontrollierten Treibhauseffekt, der die durchschnittliche Temperatur auf fast 465 °C ansteigen lässt.
Die Atmosphäre der Venus besteht zu mehr als 96% aus Kohlendioxid, mit einem Oberflächendruck, der etwa 92-mal höher ist als auf der Erde, was einem Tauchen in 900 Metern Tiefe im Ozean entspricht. Unter diesen Bedingungen schmelzen selbst Metalle wie Blei auf der Oberfläche. Die sowjetischen Venera-Missionen waren die ersten, die Bilder von diesem glühenden Boden übermittelten, bevor sie nach wenigen Dutzend Minuten der Hitze und dem Druck erlagen.
Im Gegensatz zu den meisten Planeten rotiert Venus in die entgegengesetzte Richtung zu ihrer Revolution um die Sonne, ein Phänomen, das als rückläufige Rotation bezeichnet wird. Ihr siderischer Tag dauert 243 Erdentage, länger als ihr Venusjahr von 225 Tagen. Diese langsame Rotation und das Fehlen eines Magnetfelds schützen den Planeten kaum vor Sonnenwinden, was den allmählichen Verlust seiner leichteren Gase beschleunigt.
Radardaten, insbesondere von der Magellan-Mission (1989-1994), zeigten, dass die Oberfläche der Venus von weiten Lavaebenen, vulkanischen Kuppeln und Strukturen namens Coronae übersät ist. Diese Formationen zeugen von intensivem Vulkanismus, der den Planeten vor etwa 500 Millionen Jahren vollständig umgestaltet hat. Aktuelle Beobachtungen deuten sogar auf noch andauernde vulkanische Aktivität hin.
Venus könnte einst Wasser auf ihrer Oberfläche besessen haben. Doch die Nähe zur Sonne führte zu einer beschleunigten Verdunstung, gefolgt von der Photodissoziation der Wassermoleküle durch ultraviolette Strahlung. Der leichtere Wasserstoff entwich in den Weltraum und hinterließ eine von CO₂ dominierte Atmosphäre. Dieser Prozess führte zu einem unkontrollierten Treibhauseffekt, ein Szenario, das oft als Klimawarnung für die Erde zitiert wird.
N.B.:
Das Phänomen des Treibhauseffekts bezieht sich auf die Wärmespeicherung durch bestimmte atmosphärische Gase. Auf der Venus wird er durch die Dichte des CO₂ verstärkt, was zu einer gleichmäßigen Temperatur zwischen Äquator und Polen führt.
| Parameter | Venus | Erde | Kommentar |
|---|---|---|---|
| Durchschnittlicher Radius | 6052 km | 6371 km | Sehr ähnlich, was die Bezeichnung "Zwillinge" rechtfertigt |
| Durchschnittstemperatur | ≈ 465 °C | ≈ 15 °C | Direkte Folge des Treibhauseffekts |
| Atmosphärendruck | 92 bar | 1 bar | Eine 90-mal dichtere Atmosphäre als die der Erde |
| Atmosphärische Zusammensetzung | 96,5% CO₂, 3,5% N₂ | 78% N₂, 21% O₂ | Giftige und korrosive Atmosphäre auf der Venus |
| Tageslänge | 243 Erdentage (rückläufig) | 24 Stunden | Langsame und umgekehrte Rotation |
| Vorhandensein von flüssigem Wasser | Nicht vorhanden | Häufig | Schlüsselunterschied in der Klimaregulierung |