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Letzte Aktualisierung: 29. September 2024

Solarprotuberanzen: Materiefilamente in der Sonnenatmosphäre

Solare Prominenz: Materiefilamente in der Sonnenatmosphäre

Solarprotuberanzen: magnetische Strukturen

Sonnenprotuberanzen sind spektakuläre magnetische Strukturen, die in der Sonnenkorona auftreten und hauptsächlich aus dichtem und relativ kaltem Plasma (etwa 10.000 K) im Vergleich zur koronalen Umgebung (1 bis 3 Millionen K) bestehen. Diese Filamente aus Solarmaterial können mehrere Wochen bestehen bleiben, bevor sie zerfallen oder als Sonneneruptionen in den Weltraum geschleudert werden.

Magnetische Bildung und Struktur

Die Protuberanzen bilden sich in aktiven Regionen der Sonne, in denen Magnetfelder besonders intensiv sind. Ihre Stabilität wird durch das Gleichgewicht mehrerer Kräfte gewährleistet:

Die magnetische Konfiguration kann durch die Lorentz-Kraftgleichung beschrieben werden: \[ \mathbf{F} = q(\mathbf{E} + \mathbf{v} \times \mathbf{B}) \] Dabei ist \( q \) die Ladung des Plasmas, \( \mathbf{v} \) seine Geschwindigkeit, \( \mathbf{E} \) das elektrische Feld und \( \mathbf{B} \) das magnetische Feld.

Klassifizierung von Protuberanzen

Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Vorsprüngen:

  1. Ruhende Ausstülpungen: Stabil, kann mehrere Monate halten
  2. Eruptive Ausstülpungen: Instabil, führt oft zu koronalen Massenauswürfen
Vergleichende Eigenschaften von Sonnenprotuberanzen
ArtLebensdauerTypische Höhe (km)Temperatur (K)
Ruhend1-6 Monate50.000 - 100.0005.000 - 10.000
EruptivMinuten bis TageBis zu 500.00010.000 - 50.000

Das Rätsel der Koronarerwärmung

Sonnenprotuberanzen spielen eine Schlüsselrolle in einem der großen Rätsel der Sonnenphysik: dem Heizmechanismus der Korona, die Temperaturen von 1 bis 3 Millionen Kelvin erreicht, während die sichtbare Oberfläche (Photosphäre) 5800 K nicht überschreitet. Dieser umgekehrte Wärmegradient widerspricht den klassischen Gesetzen der Thermodynamik.

Erklärende Hypothesen

Zur Erklärung dieses Phänomens wurden mehrere Mechanismen vorgeschlagen:

Rolle von Protuberanzen

Die Vorsprünge fungieren als Tracer koronarer Prozesse:

Vergleich von Heizmechanismen
MechanismusRäumlicher MaßstabEnergie pro EreignisFrequenz
MHD-WellenInsgesamt (≈ 50 mm)1017 - 1019 WWeitermachen
Wiederverbindung1 - 10 mm1020 - 1023 JTäglich
Nanoflares≈ 100 km1024 J106/Tag

Quelle :Living Reviews in Solar Physics (2013)

Beobachtung und wissenschaftliche Bedeutung

Die Vorsprünge werden hauptsächlich beobachtet:

Ihre Studie ermöglicht es uns, Folgendes besser zu verstehen:

Obwohl Sonnenprotuberanzen seit mehr als einem Jahrhundert erforscht werden, faszinieren sie Sonnenphysiker weiterhin aufgrund ihrer magnetischen Komplexität und ihrer Rolle beim Weltraumwetter. Ihr vollständiges Verständnis erfordert noch theoretische und beobachtende Fortschritte, insbesondere dank neuer Weltraummissionen zur Erforschung der Sonne.

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