Über klassischen Stürmen erscheinen in der oberen Atmosphäre manchmal flüchtige rote Blitze: Das sind dieSprites, OderKobolde. Diese transienten Lichtphänomene (TLE fürVorübergehende Lichtereignisse) treten zwischen 50 und 90 km Höhe auf, deutlich oberhalb der stürmischen Troposphäre. Sie werden durch starke elektrische Entladungen verursacht, die durch Gewitter hervorgerufen, aber auch beeinflusst werdenEnergiereiche Teilchen aus dem Weltraum, kosmische Strahlung.
Galaktische kosmische Strahlung sind Atomkerne, die durch Supernovae oder andere extreme Ereignisse auf relativistische Geschwindigkeiten beschleunigt werden. Wenn sie in die Erdatmosphäre gelangen, interagieren sie mit Luftkernen und erzeugen Schauer von Sekundärteilchen. DieseMyonen, Elektronen und Positronenkann die Ionisierung der Mesosphäre lokal erhöhen und das Auftreten eines elektrischen Feldes erleichtern, das ausreicht, um einen Sprite zu initiieren. Insbesondere relativistische Elektronen können die Durchbruchspannung in verdünnter Luft senken und so das ermöglichenGrundierung eines leitfähigen Kanalsmehrere Dutzend Kilometer.
Der genaue Mechanismus, der kosmische Strahlung und Sprites verbindet, ist komplex. Es scheint, dass elektrische Felder, die durch positive Blitzeinschläge auf den Boden erzeugt werden (positive Wolke-zu-Boden-Striche) spielen eine grundlegende Rolle, indem sie eine aufsteigende quasi-elektrostatische Welle auslösen, die mit den ionisierten Schichten interagiert. Kosmische Strahlung ist daher nicht die direkte Ursache, kann aber als solche wirkenkatalytische Auslöser. Bestimmte Experimente, wie die des TARANIS-Satelliten (CNES, 2020), zielten darauf ab, diese feinen Wechselwirkungen zu entwirren. Leider ging die Mission kurz nach dem Start verloren und es bleiben viele Fragen offen.
Sprites sind nicht nur visuelle Kuriositäten. Ihre Studie deckt komplexe Dynamiken in der oberen Erdatmosphäre auf, die sowohl von der lokalen Meteorologie als auch von astrophysikalischen Prozessen beeinflusst werden. Darüber hinaus kann die von ihnen freigesetzte Energie (bis zu mehreren hundert Megajoule) eine Rolle dabei spielenMesosphärenchemie, insbesondere bei der Bildung von Radikalen wie NOXoder O3. Schließlich könnten Kobolde auch in der Atmosphäre anderer Planeten wie Jupiter oder Saturn existieren, was sie zu einem universellen Phänomen machen würde, das mit starken elektrischen Feldern in Planetenatmosphären verbunden ist.
DERkosmische StrahlungSie bestehen hauptsächlich aus Protonen und schweren Kernen, die auf relativistische Geschwindigkeiten beschleunigt werden. Sie interagieren mit der Erdatmosphäre und erzeugen Sekundärteilchen wie Myonen, Neutronen oder Elektronen. Diese Partikel passieren manchmal die Biosphäre und erreichen lebende Zellen. Obwohl ihr Fluss an der Erdoberfläche gering ist (~1 Partikel/cm²/Minute), können sie aufgrund ihrer hohen Energie Schäden auf DNA-Ebene verursachen.
Wenn eine kosmische Strahlung oder ein Sekundärteilchen eine Zelle durchdringt, kann dies zu a führenEinzel- oder Doppelstrangbruch in der DNA. Diese Verletzungen können, wenn sie nicht ordnungsgemäß repariert werden, dazu führenPunktmutationen, chromosomale Umlagerungen oder Deletionen. Dieser Zufallsmechanismus kann manchmal eine **vorteilhafte Mutation** auslösen, häufiger führt er jedoch zu einem Verlust der Lebensfähigkeit der Zelle oder zur Krebsentstehung.
Auf evolutionärer Ebene stellt die kosmische Strahlung eine permanente Quelle für Mutationen im Genom terrestrischer Arten dar. Obwohl ihre Auswirkungen im Vergleich zu anderen Mutagenesequellen (sonnenes UV-Licht, Replikationsfehler, chemische Wirkstoffe) gering sind, könnten sie in bestimmten Zeiträumen eine Rolle gespielt habenSchwankungen der Sonnenaktivitätoder während Durchgängen des Sonnensystemsmehr bestrahlende galaktische Regionen(Spiralarme, Supernovae in der Nähe).
Einige Forscher haben einen Zusammenhang dazwischen vorgeschlagengroße biologische Aussterbenund Episoden intensiver kosmischer Strahlung. Beispielsweise könnte der Vorbeiflug eines Supernova-Überrests an der Erde oder die Emission intensiver Gammastrahlen (GRB) die Atmosphäre ausreichend ionisiert haben, um die Ozonschicht zu zerstören, die Oberfläche extremer UV-Strahlung auszusetzen und so eine Kaskade von Mutationen und ökologischen Zusammenbrüchen auszulösen. Allerdings bleiben diese Hypothesen umstritten und schwer empirisch zu validieren.
In der Höhe lebende Organismen wie Gletschermikroorganismen oder Zugvögel sind aufgrund der Verdünnung der schützenden Atmosphäre stärker der sekundären kosmischen Strahlung ausgesetzt. Diese erhöhte Exposition könnte einige einzigartige genetische oder physiologische Anpassungen erklären. Weltraumbiologische Experimente, die an Bord der ISS oder bei Flügen in die Stratosphäre durchgeführt wurden, bestätigen, dass es sich um kosmische Strahlung handeltgenotoxischauch bei niedrigen Dosen langfristig.
DortInternationale Raumstation (ISS), der in einer Höhe von etwa 400 km umkreist, überfliegt regelmäßig sehr aktive tropische Sturmzonen. Diese Höhe ermöglicht es Astronauten und Bordinstrumenten, das zu beobachtenSprites von obenoder seitlich, durch die Mesosphäre. Im Gegensatz zu terrestrischen Beobachtern, die durch Wolkendecke und Blickwinkel eingeschränkt sind, profitiert die ISS von einem klaren Himmel und einer seitlichen Sicht über Hunderte von Kilometern.
2018 auf dem Columbus-Modul, dem europäischen Instrument, installiertASIM (Atmosphere-Space Interactions Monitor)widmet sich der Beobachtung transienter Lichtphänomene (TLE). Es vereint Hochgeschwindigkeitskameras, Röntgen-/Gammadetektoren und empfindliche Photometer. Mithilfe von ASIM erhielten die Forscher hochauflösende Sequenzen vonElfen, Elfen und blaue JetsDadurch ist es möglich, ihre Feindynamik und ihr Emissionsspektrum im nahen UV- und sichtbaren Bereich zu untersuchen.
Aus dem Weltraum erscheinen die Sprites als komplexe Strukturen von mehreren Dutzend Kilometern Länge, die oft in Gruppen organisiert sindparallele oder verzweigte Filamente, was an umgekehrte Wurzeln oder Karotten erinnert. Ihr rotes Licht, hauptsächlich von der Erregung von N2, erscheint für einige Millisekunden. Die spektroskopischen Daten zeigen auch das Vorhandensein von Emissionslinien, die mit molekularer Dissoziation und ionischer Rekombination verbunden sind.
Die ISS hat bestätigt, dass die obere Atmosphäre alles andere als ruhig ist. Wir beobachten nicht nur Sprites, sondern auch Phänomene wieELFEN(Lichtringe mit einem Durchmesser von 300 km, die durch elektromagnetische Impulse von Blitzen entstehen) oderblaue Jets, diese blauen Plasmaausbrüche, die bis zu 50 km Höhe aufsteigen. Diese Beobachtungen offenbaren komplexe Wechselwirkungen zwischenstürmische Elektrizität, elektromagnetische Felder und kosmische Teilchen.
Von der ISS gesammelte Daten tragen zu einem neuen Verständnis beiatmosphärische Fernerkundung. Die Sprites werden so zu einer natürlichen Sonde für die Ionisierung der oberen Atmosphäre. Sie bieten einen Konvergenzpunkt zwischenGeowissenschaftenund dieWeltraumwissenschaft, aus einer transdisziplinären Perspektive, die Meteorologie, Plasmaphysik, Optik und Teilchenastrophysik kombiniert.
| Phänomen | Typische Höhe | Dauer | Herkunft |
|---|---|---|---|
| Klassischer Blitz | 0 bis 10 km | 10-3um 10-1S | Elektrische Ladung von Wolken |
| Sprite (Kobold) | 50 bis 90 km | 1 bis 10 ms | Nachentladungsfelder + kosmische Strahlung |
| Primäre kosmische Strahlung | Außerhalb der Atmosphäre | > 106Jahre (seit ihrer Ausgabe) | Supernova, Pulsare, Schwarze Löcher |
Quellen:Neubert et al. (2008), Journal of Geophysical Research – Sprites, ELVES und andere vorübergehende Lichtereignisse, ESA – Katalog der ASIM-Beobachtungen, Dwyer & Uman (2014), Space Science Reviews – Physics of Lightning , arXiv:2304.08934 – Einfluss hochenergetischer Teilchen auf atmosphärische Entladungen.