Laut derAllgemeine RelativitätstheorieNach Albert Einstein (1915) ist die Schwerkraft keine Kraft im klassischen Sinne, sondern eineRaum-Zeit-Verzerrungverursacht durch die Masse der Objekte. Diese Krümmung beeinflusst den Weg des Lichts: Wenn ein Lichtstrahl in die Nähe eines massereichen Objekts (z. B. einer Galaxie oder eines Sternhaufens) gelangt, wird er wie eine optische Linse abgelenkt. Dieses Phänomen heißtGravitationslinse, wurde erstmals 1919 während einer Sonnenfinsternis bestätigt und bestätigte damit Einsteins Theorie.
| Linsentyp | Beschreibung | Beobachtungsbeispiel | Typischer optischer Effekt |
|---|---|---|---|
| Starke Linse | Extreme Lichtverzerrung mit nahezu perfekter Ausrichtung von Quelle, Linse und Beobachter. Zeigt die Feinstruktur der Materie (sichtbar und schwarz). | Cluster CL0024+1654 (Hubble, 2004); Einstein-Kreuz (Quasar Q2237+0305). | Vollständige/teilweise Einsteinringe, Riesenbögen (>10°), mehrere Bilder (bis zu 5). |
| Schwache Linse | Subtile Verzerrungen von Hintergrundgalaxien, die mithilfe statistischer Analysen zur Kartierung dunkler Materie in großem Maßstab verwendet werden. | Umfragen zum Dark Energy Survey (DES); Daten des Planck-Satelliten (kosmischer Mikrowellenhintergrund). | Zu Ellipsen gestreckte Galaxien, bevorzugte Ausrichtungen („kosmische Scherung“), geringe Verstärkung (×1,1–×2). |
| Mikrolinse | Vorübergehender Effekt (Stunden bis Monate), der durch stellare Objekte (Sterne, Schwarze Löcher) verursacht wird. Keine sichtbare Verzerrung, nur Verstärkung. | OGLE- und MOA-Projekte; Entdeckung von Exoplaneten wie OGLE-2005-BLG-390Lb. | Symmetrische Lichtkurve, Spitzenhelligkeit (×2–×100), keine Mehrfachbilder aufgelöst. |
Hinweis: :
Gravitationslinsen sind wesentliche Werkzeuge für die Untersuchungunsichtbares Universum.
• Dunkle Materie: Ihre Wirkung offenbart eine Masse, die fünf- bis zehnmal größer ist als die in Galaxienhaufen sichtbare Materie.
• Dunkle Energie: Großräumige Verzerrungen (schwache Linsenwirkung) helfen dabei, die Beschleunigung der kosmischen Expansion zu messen.
• Primitive Galaxien: Die Verstärkung ermöglicht die Beobachtung von Objekten, die 10 bis 100 Mal schwächer sind als die Grenzen aktueller Teleskope.
Sonderfall: Einsteins Ring
Wenn es sich um eine Lichtquelle (Stern oder Galaxie), ein massives Objekt (Linse) und den Beobachter handeltperfekt ausgerichtet, Das Licht wird symmetrisch abgelenkt und bildet eineLichtringum die Linse herum. Dieser Ring ist eine direkte Manifestation der gekrümmten Geometrie der Raumzeit.
Gravitationslinsen zeigen die Anwesenheit vondunkle Materie, unsichtbar für herkömmliche Teleskope. Durch den Vergleich der sichtbaren Masse eines Clusters (Galaxien, Gas) mit seiner aus Lichtverzerrungen abgeleiteten Gesamtmasse schätzen Astronomen dies ab~85 % der Materie im Universumist unbekannter Natur.Beispiel: Der Boulet-Haufen (1E 0657-56) lieferte über seine Linseneffekte direkte Hinweise auf Dunkle Materie.
Die Linsen fungieren alsnatürliche Lupe, verstärkt das Licht entfernter Objekte (bis zu 50-fach). Dies ermöglicht die Beobachtung junger Galaxien, die erst entstanden sind500 Millionen Jahre nach dem Urknall, alsGN-z11(2016 entdeckt).
Durch die Analyse der Zeitverzögerungen zwischen mehreren Bildern desselben Objekts (z. B. eines Quasars) berechnen Wissenschaftler dieExpansionsrate des Universums(Hubble-Konstante).Beispiel: Der QuasarRX J1131-1231erlaubte eine unabhängige Messung von \(H_0\).
Obwohl sie leistungsstark sind, stellen Gravitationslinsen eine Herausforderung dar:
Zukünftige Instrumente, wie zEinstein-Teleskop(geplant für 2035), soll diesen Bereich revolutionieren.